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Unsere Adresse

Johanneskirche
Pfarrer Daniel Krause
Straße der Jugend 62b
02943 Boxberg OT Klitten
Telefon: 035895-50418


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Über uns

Kurze Geschichte Klittens und seiner Kirche(n)

Klitten, ein knapp 500-Einwohner-Dorf, liegt im südwestlichen Teil der Gemeinde Boxberg im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft (Landkreis Görlitz, Freistaat Sachsen) und wurde 1390 gesichert urkundlich erwähnt. Der schon in der Jungsteinzeit, später von Elbgermanen (Semnonen), ab dem 6./7. Jahrhundert vom westslawischen Stamm der Milzener (Sorben/Wenden) besiedelte Ort hat eine Besonderheit, nämlich zwei evangelische Kirchgebäude - eines für die evangelisch-unierte Gemeinde, die zur Landeskirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz (EKBO) gehört und eines für evangelisch-lutherische Christen, die in der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) beheimatet sind, der einzig staatsfreien lutherischen Bekenntniskirche in der Bundesrepublik Deutschland, die ca. 32.000 Gläubige zählt. Sie ist eine Körperschaft Öffentlichen Rechts. Der Sitz ihres Bischofs ist Hannover.

Im Verlauf des 13. Jahrhundert wurde wahrscheinlich das erste Gotteshaus in Klitten errichtet, das zum Archidiakonat Bautzen (Bistum Meißen) gehörte; ab 1550 setzte sich die Wittenberger Reformation durch. Anlässlich des 300. Reformationsjubiläum 1817 ordnete König Friedrich Wilhelm III. den Zusammenschluss („Union“) reformierter und lutherischer Gemeinden in seinem Herrschaftsgebiet an. Auf dem Wiener Kongress 1815 wechselte der nördliche Teil der Oberlausitz von Sachsen, der bis dahin konfessionell lutherisch war, zu Preußen (Provinz Schlesien). 1830 wurde ein einheitliches Gottesdienstbuch (Kirchenagende) eingeführt und zum Teil mit Waffengewalt durchgesetzt. Dagegen erhob sich Widerstand von Pfarrern und Laien, die dem im Kleinen Katechismus Dr. Martin Luthers grundgelegten Bekenntnis ihrer Vorfahren treu bleiben wollten. Einige Pastoren wurden inhaftiert und „renitente“ Gläubige mit hohen Geldstrafen belegt. Im Untergrund trafen sie sich zu Bibelstunden und Lesegottesdiensten.

Ab dem Sonntag Miserikordias Domini 1843 feierten lutherische Christen in und um Klitten in einem Stallgebäude ihre Gottesdienste wieder nach ihrer alten vertrauten Kirchenagende. Sie wollten Gottes Heiliges Wort unverfälscht vom jeweiligen Zeitgeist gepredigt und die Heiligen Sakramente (Taufe, Beichte, Abendmahl) gemäß Christi Einsetzung gereicht bekommen. Dafür nahmen sie große Schwierigkeiten in Kauf. 1847 konnte eine schlichte Fachwerkkirche unter persönlichen Opfern geweiht werden. 1854 wanderten 600 Lutheraner aus Klitten und Umgebung, unter ihnen der erste Pastor der Gemeinde Jan Kilian, nach Texas aus, woraus sich die Lutherische Kirche der Missouri-Synode entwickelte, die heute 1,8 Millionen Mitglieder zählt. 1930 wurde der Kirchturm, 1994 das neue Pfarrhaus, 2011 das Gemeindehaus, 2016 ein mittlerweile erweiterter Kinderspielplatz gebaut. 2022 konnte das neue Nebengebäude mit drei Garagen und einem Mehrzweckraum fertiggestellt werden. 2023 kamen die umfangreichen Bautätigkeiten mit der grundlegenden Sanierung des Kirchgeländes, einschließlich Friedhof, zum Abschluss. 1990 konnte die Devastierung des Ortes durch den Braunkohletagebau abgewendet werden. Jeden 1. Februarsonntag wird daran mit einem ökumenischen Dankgottesdienst erinnert.

Zurzeit gehören 235 Gläubige (davon 50 Kinder) zur Johannesgemeinde, von denen sich sonn- und feiertags im Durchschnitt 70 Gemeindeglieder unter der Kanzel und am Altar versammeln. Der Hauptgottesdienst („Lutherische Messe“) ist Gipfel und Quelle des vielfältigen Gemeindelebens. Er stellt eine Ellipse mit zwei Brennpunkten, Wortverkündigung und Sakramentsempfang, dar: "Das Wort setzt das Sakrament als seine Vollendung voraus, denn im Sakrament wird Christus, das Wort, zu unserm Leben. Das Wort versammelt die Kirche, um in ihr Mensch zu werden. Vom Wort getrennt droht dem Sakrament die Gefahr, als Magie verstanden zu werden, und ohne Sakrament droht dem Wort die Gefahr, auf eine 'Lehre' reduziert zu werden" (A. Schmemann).

Aus der leiturgía, dem Gottesdienst, fließen alle Lebensäußerungen der Kirche: die diakonía (Liebesdienst am Nächsten) und die martyría (Zeugnisdienst vor der Welt). Als Christen des ungeändert Augsburgischen Bekenntnisses von 1530 stehen wir in koinonía (Gemeinschaft) mit der einen (una), heiligen (sancta), allumfassenden (catholica) Kirche (ecclesia) aller Zeiten, die lehrt, „was immer, überall und von allen geglaubt wurde“ (Vinzenz von Lérins) und was in der Heiligen Schrift Alten und Neuen Testaments als einziger Richtschnur „heilsamer Lehre“ (vgl. Titus 1,9) grundgelegt ist. Die "lutherische" Kirche versteht sich von jeher als "einigende Mitte der Konfessionen" (W. Löhe) und somit als "innerkatholische Erneuerungsbewegung", welche die Christenheit zurück zu den reinen Quellen von Gottes Offenbarung in der Bibel und der auf sie hörenden kirchlichen Tradition führen will. Deshalb lehnt sie alle schrift- und bekenntniswidrigen Zusätze, die im Laufe der Geschichte immer wieder in die Kirche Jesu Christi einzudringen versuchen, ab.

Seit 2014 ist Pastor Daniel Krause Pfarrer der Johannesgemeinde. Ihm steht ein Kirchenvorstand zu Seite. Gemeindeglieder treffen sich auch unter Woche; so gibt es einen Altenkreis, Junge-Frauen-Kreis, ein Männerkreis, zwei Hauskreise, Bibelstunden in den Ortsteilen, ein Gemeindefrühstück, Bläserübungsstunden (für Große und Kleine) sowie anlassbezogene Sängerchorproben. Wöchentlich finden Christenlehren und Konfirmandenunterricht statt. Neben Andachten in der Advents- und Passionszeit werden die kirchlichen Tagzeitengebete (Mette und Vesper) gehalten. Monatlich wird ein "kompakter Sakramentsgottesdienst" am Sonntagabend gefeiert, um denjenigen Gläubigen den Gottesdienstbesuch zu ermöglichen, die vormittags nicht kommen (können/wollen). Zu Christen anderer Konfessionen pflegen wir gute ökumenische Beziehungen. Klitten bildet mit den Pfarrbezirken Cottbus, Dresden, Guben und Weigersdorf-Görlitz den Kirchenbezirk (Superintendentur) Lausitz der SELK.

Wir danken unsrem Guten Hirten, der seit 181 Jahren seine Segenshand über unsere kleine Herde hält und allen Gläubigen, die ihre Heimatkirche mit Gebet und Lobgesang erfüll(t)en und ihre geistigen und materiellen Gaben in den Dienst des Reiches Gottes stell(t)en! Wir gehen trotz und in allen Bedrängnissen unserer verwirrten Zeit zuversichtlich den Weg der Nachfolge Jesu, weil wir mit unsrem Namenspatron, dem Apostel Johannes, wissen: "Alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.(1. Johannesbrief 5,4)